Empowerment als Schlüssel für Motivation, Innovation und Zufriedenheit von Mitarbeitenden

Hintergrund – wieso sollte man sich mit Empowerment beschäftigen?

Das Engagement der Mitarbeitenden befindet sich laut Gallup Engagement Index 2024 auf einem historischen Tiefpunkt: Nur 9% der Beschäftigten in Deutschland sind stark emotional an Unternehmen gebunden. Oder krasser ausgedrückt: die Mitarbeitenden haben selten Freude an ihrer Arbeit . Gleichzeitig hat der DAK Gesundheitsreport 2024 zu Tage gebracht, dass mehr als 25% der Befragten in 2024 depressive Symptome hatten. Ganz zu schweigen von Burnout.  Ein Drittel aller Beschäftigten in Deutschland (37%) klagt über körperliche und geistige Erschöpfung, nur die Hälfte (51%) fühlt sich wirklich gesund, so die Studie von 2023 des McKinsey Health Institut. Organisationen sind also gefordert, etwas zu tun. Und da bietet sich das Empowerment Konzept an:

Was versteht man unter Empowerment?

Empowerment beschreibt allgemein den Prozess, Menschen zu mehr Selbstbestimmung, Einfluss und Kontrolle über ihr eigenes Leben zu befähigen.
Im psychosozialen Kontext versteht man darunter Arbeitsansätze, die Menschen zur Entdeckung der eigenen Stärken befähigen sollen. Es geht um Selbstbefähigung und die Stärkung von Autonomie und Eigenmacht.

In der Arbeit- und Organisationspsychologie wird darunter die Abgabe von Entscheidungsmacht an die Mitarbeitenden verstanden. Es geht dabei um Machtteilung des leitenden und mittleren Managements und die teilweise Aufgabe von Kontrolle. Sobald es um Praktiken geht, bei denen Macht, Information, Wissen und Belohnungen innerhalb von Organisationen umverteilt werden, beinhaltet Empowerment somit auch die Abgaben von Entscheidungsträgern- und Führungskompetenzen.

Die vier Dimensionen von Empowerment

Sinn

Die Dimension Sinn beschreibt, inwieweit eine Person ihre Arbeit als bedeutungsvoll empfindet. Es geht darum, dass die eigenen Werte und Überzeugungen mit den Aufgaben und Zielen der Tätigkeit übereinstimmen. Man kann Sinn auch als die Passung zwischen den Bedürfnissen eines Menschen in seiner Arbeitsrolle und seinem Verhalten und Glaubenssätzen bezeichnen
Wenn Menschen das Gefühl haben, dass ihre Arbeit einen Zweck erfüllt oder zu etwas Wichtigem beiträgt, steigt ihre Motivation und ihr Engagement deutlich.

Kompetenz

Die Dimension Kompetenz bezieht sich auf das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, Aufgaben erfolgreich bewältigen zu können. Mit Kompetenz kann man seine Arbeit selbstwirksam ausüben. Kompetenzen zahlen insofern auch auf das psychologische Grundbedürfnis Selbsterhöhung ein, wer kompetent ist, ist auch stolz auf das, was er kann, was ihn strahlen und erhöhen lässt.
Menschen, die sich kompetent fühlen, nehmen Herausforderungen als Chancen wahr und gehen Probleme aktiv an.

Selbstbestimmung

Diese Dimension beschreibt das Maß an Autonomie, das eine Person bei der Ausführung ihrer Aufgaben empfindet. Es geht darum, Entscheidungen selbst treffen zu können und die Kontrolle über das eigene Handeln zu haben.
Ein hohes Maß an Selbstbestimmung fördert Kreativität, Eigeninitiative und intrinsische Motivation.

Einfluss (Impact)

Die Dimension Impact beschreibt, inwieweit eine Person glaubt, mit ihrer Arbeit tatsächlich etwas bewirken oder Veränderungen herbeiführen zu können – sei es im Team, in der Organisation oder im weiteren Umfeld.
Wenn Menschen spüren, dass ihre Handlungen Konsequenzen haben und wahrgenommen werden, steigt ihr Gefühl von Bedeutsamkeit und Verantwortung.

Nutzen von Empowerment für die Zusammenarbeit in Organisation

In Organisationen gilt Empowerment als Schlüssel zu Motivation, Innovation und Zufriedenheit. Gerade in heutigen Zeiten der Umbrüche und des Aufbrechens von hierarchischen Strukturen in Organisationen ist Empowerment ein hilfreiches Konzept für Führungskräfte, um ein Umfeld für Mitarbeitende zu schaffen, in dem

  • Vertrauen in ihre Fähigkeiten aufgebaut wird,
  • Mitarbeitende Verantwortung übernehmen können,
  • kreative Lösungen entwickeln
  • stärker in die Organisation eingebunden werden können.

Empowerment ist somit nicht nur ein individueller Zustand, sondern auch ein Ergebnis einer unterstützenden Unternehmenskultur.

Tipps für Führungskräfte

Führungskräfte können Teams in folgenden Rollen empowern

  • als Coach
  • als Informant, so dass Mitarbeitende wissen, wieso und wie was genau gemacht wird
  • indem sie mittels „lead by example“ führen
  • indem sie den Mitarbeitenden zuhören, ihre Themen ernst nehmen und sie in ihrem Vorankommen unterstützen

Fazit

Das psychologische Empowerment beschreibt, wie Menschen innere Stärke, Motivation und Sinn in ihrer Arbeit finden können. Es betont, dass Empowerment nicht „gegeben“ werden kann – es entsteht von innen, wenn Rahmenbedingungen geschaffen werden, die Sinn, Kompetenz, Selbstbestimmung und Einfluss ermöglichen.

Gerade vor dem Hintergrund der besorgniserregenden Statistiken zur Bindung der Mitarbeitenden und zu Burnout liefert Empowerment einen nützlichen Ansatz für Unternehmen, um die Arbeitszufriedenheit der Mitarbeitenden und die Arbeitsproduktivität zu erhöhen, Menschen nachhaltig zu motivieren und Organisationen menschlicher zu gestalten.